- Das kirchliche Arbeitsrecht – zwischen Berufsethos und kirchlichem Sendungsauftrag Unabhängig von der Frage, ob das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen im Bereich des Arbeitsrechts überdehnt wird, vernachlässigt der Entwurf der neuen Grundordnung für den kirchlichen Dienst die aktuelle Rechtsprechung des EuGH. Auch fehlt der Bezug zu dem Begriff des Ethos. Die Notwendigkeit von gestalteten Identitätsprozessen mit allen Mitarbeitenden wird nicht tätigkeits-, sondern institutionsbezogen gedacht. Der Entwurf spricht somit von der Pflicht und Verantwortung der Träger für die kirchliche Identität, nimmt aber die Autonomie der Mitarbeitenden zu wenig wahr. 18. 08. 2022
- „Christlicher Religionsunterricht“ und religiöse Wahrheit Der religiös-weltanschaulich neutrale Staat trifft in Fragen religiöser Wahrheit kein eigenes Urteil, sondern überlässt dies den religiösen Individuen und Gemeinschaften. Als freiheitlicher Staat – aber auch im wohlverstandenen Eigeninteresse – eröffnet er Diskursräume für religiöse Fragen. 04. 08. 2022
- Das kirchliche Arbeitsrecht – (k)ein angstfreier Entwurf! Seit Anfang Mai 2022 liegen die Entwürfe der Grundordnung für den kirchlichen Dienst und die dazugehörige Erläuterung der Deutschen Bischöfe vor. Erstmalig sind in einem breiten Beteiligungsprozess die Diözesen, die katholischen Verbände, die Dienstgeber_innen- und Dienstnehmer_innenvertreter, die Caritas und die Orden gebeten, beim Verband der Diözesen Deutschland (VDD) zu diesen Entwürfen Stellung zu beziehen. Es geht um nicht weniger als das kirchliche Arbeitsrecht und somit die bindenden Vorgaben für 790.000 berufliche und ebenso viele ehrenamtliche Mitarbeitende. 30. 07. 2022
- Zur Entscheidung der Katholiken für eine Beteiligung am trägerpluralen Religionsunterricht in Hamburg Nach einem dreijährigen Modellversuch zur „Konfessionellen Kooperation im trägerpluralen Religionsunterricht für alle“ verkündete Erzbischof Dr. Heße in einer Pressekonferenz am 28.04.2022 seine Entscheidung für eine Beteiligung der katholischen Kirche an dem einzigartigen Format RUfa 2.0. Der ebenfalls anwesende Schulsenator Rabe bezeichnete diese Entscheidung als Erdbeben. 28. 07. 2022
- Loyalitätspflichten in politischer Diskussion und auf dem gerichtlichen Prüfstand Aktuell sind zwei Verfahren beim BAG anhängig, in denen es um den Kirchenaustritt als Kündigungsgrund geht: Zum einen eine Hebamme und zum anderen eine Beraterin in der Schwangerschaftskonfliktberatung. Mit dem BVerfG und dem EuGH kommen nun weitere Entwicklungen mit ins Spiel. Der Kirchenaustritt wird damit zum Lackmustest der Reichweite kirchlicher Loyalitätspflichten. 06. 07. 2022
- Schwarz-Grüne Religionspolitik für Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen Einige Wochen nach den Landtagswahlen gaben CDU und GRÜNE den Abschluss ihrer Koalitionsverhandlungen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen bekannt. Die neuen Koalitionsverträge haben es in sich – auch in religionspolitischer Hinsicht. 04. 07. 2022
- Der türkische Staat will den Status quo wahren Als Bundeskanzler Scholz im März 2022 zum Antrittsbesuch in Ankara war, überraschte der türkische Staatspräsident Erdogan die Zuhörer mit einem Vorschlag eine theologische Fakultät an der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) in Istanbul zu etablieren und zügig auch einen Ableger dieser gemeinsamen Universität in Deutschland zu eröffnen. Die Politik und auch die Medien waren auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Rolle der Türkei fokussiert, so dass dieser Vorschlag sowohl seitens der Politik als auch in der Berichterstattung kaum wahrgenommen wurde. 29. 06. 2022
- Von Konstantin bis Kohl – Jüdische Altersarmut, Identitäts- und Rechtsfragen sowie 1700 Jahre jüdische Geschichte in Deutschland Was haben Helmut Kohl und Bolesław VI. der Fromme von Großpolen-Kalisch mit der Altersarmut in den jüdischen Gemeinden zu tun? Dieser Frage geht eine internationale Fachtagung zur Geschichte des aschkenasischen Judentums Ende Mai in Berlin nach. 23. 05. 2022
- Der Katholikentag ist auch politisch Traditionell ist der Katholikentag ein großes Fest des Glaubens, der Diskussion und der Kultur. Das wird auf dem 102. Katholikentag vom 25. bis 29. Mai nicht anders sein. Ein Katholikentag ist zugleich ein Moment der Reflexion. So nehmen wir auch Themen in den Fokus, die durch Corona mehr Öffentlichkeit erfahren haben: Einsamkeit als gesellschaftliches Phänomen gehört genauso dazu wie häusliche Gewalt – zwei Beispiele für Themen, die in den 1.500 Veranstaltungen aufgegriffen werden. 19. 05. 2022