Religionspolitik in Europa und der Welt

  • Rituelles Schlachten in Europa und die Wahrung der Religionsfreiheit Ende Januar hat die AfD-Bundestagsfraktion im Parlament einen Antrag auf Verbot des religiösen Schächtens gestellt. Der Antisemitismusbeauftragte, Felix Klein, kritisiert diesen Gesetzesantrag, da er nicht nur ein „fundamentaler Angriff auf das jüdische Leben“ sei, sondern auch Muslime in Deutschland diskriminiere. Immer wieder versucht die Partei per Gesetz ein Verbot durchzubringen und legt sich den Tierschutz zurecht, wie sie ihn braucht. Ihre früheren Anträge in den Landtagen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen wurden abgelehnt. In der EU gibt es unterschiedliche Gesetze zum rituellen Schächten. In Deutschland darf dies nur mit Ausnahmegenehmigung durchgeführt werden. Verbreiteter ist das Schächten mit vorheriger Betäubung. Halal- und Koscher-Produkte sind Teil eines boomenden Weltmarkts und nicht nur bei religiösen Menschen beliebt. 23. 02. 2023 Saskia Gamradt
  • Der türkische Staat will den Status quo wahren Als Bundeskanzler Scholz im März 2022 zum Antrittsbesuch in Ankara war, überraschte der türkische Staatspräsident Erdogan die Zuhörer mit einem Vorschlag eine theologische Fakultät an der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) in Istanbul zu etablieren und zügig auch einen Ableger dieser gemeinsamen Universität in Deutschland zu eröffnen. Die Politik und auch die Medien waren auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Rolle der Türkei fokussiert, so dass dieser Vorschlag sowohl seitens der Politik als auch in der Berichterstattung kaum wahrgenommen wurde. 29. 06. 2022 Eren Güvercin
  • Putins heiliger Krieg Über die Motive und Ideen Wladimir Putins für den Überfall auf die Ukraine wird gegenwärtig viel spekuliert. Was treibt den Präsidenten dazu, einen blutigen Angriffskrieg gegen ein unabhängiges Nachbarland anzuordnen, Russland damit international zu isolieren und eine neue Weltordnung anzustreben? Wladimir Putin bedient sich des Mythos vom heiligen Großrussland, im Kampf gegen eine vermeintliche Verfolgung von Glaubensbrüdern und in der angeblichen Sorge um die Einheit der Kirche. 22. 04. 2022 Andreas Jacobs
    Richard Ottinger
  • Eine neue Friedensethik muss das ganze Bild sehen Nach der Erfahrung des russischen Überfalls auf die Ukraine muss die evangelische Friedensethik neu angeschaut werden. In den Kirchen wird die Forderung laut, über die Fragen von Frieden, Freiheit und Verteidigung neu nachzudenken. Der Autor teilt diese Einschätzung. Seine These: Frieden, der mit Unfreiheit, Tyrannei und Unterwerfung unter das Unrecht erkauft wird, ist kein Frieden. Er ist weder nachhaltig noch gerecht. 24. 03. 2022 Bernhard Felmberg
  • Die religiöse Landschaft in Europa Europa ist der Kontinent, auf dem die Säkularisierung am weitesten fortgeschritten ist. Trotzdem wird hier inzwischen wieder über Religion gestritten. Und auch wenn die Kirchen immer mehr Mitglieder verlieren, gibt es mittlerweile viele empirische Belege dafür, dass die religiösen Einstellungen in Europa derzeit erstarken. Der Religionssoziologe Martin Riesebrodt hat diese Entwicklung folgendermaßen skizziert: „Als staatstragende Kraft hat die Religion ausgedient, aber als gesellschaftliche Kraft kommt den Religionen eine durchaus für Europa tragende Rolle zu.“ 14. 01. 2022 Yasemin El-Menouar
  • Grundrechtsschutz in Europa – Entscheidung des EuGH zur Schächtung Im Podcast erläutert Professor Dr. Emanuel V. Towfigh, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Empirische Rechtsforschung und Rechtsökonomik an der EBS Law School in Wiesbaden, das komplexe Geflecht des Grundrechtsschutzes im europäischen „Mehrebenensystem“. 07. 11. 2021 Emanuel V. Towfigh
  • Der Islam in Europa wird immer europäischer Der Islam ist seit Jahrhunderten in Europa tief verwurzelt, aber bildet nach wie vor eine kleine Minderheit. In vergangenen Jahrzehnten hat er in Europa eine spezifische Kontur entwickelt, deren Kennzeichen eine Vielstimmigkeit ist, die es in vielen muslimischen Staaten gerade eben nicht gibt. Damit Europa die Chance der eigenen Vielfalt nutzen kann, muss den Debatten Raum gegeben werden. In diesem Raum kann sich dann auch ein spezifisch europäischer Zugang zum Islam konstituieren. 06. 11. 2021 Yasemin El-Menouar
  • Die Virulenz von Religion und Politik Bei der Verbreitung des Coronavirus spielten Religionsgemeinschaften und religiöse Praktiken eine wichtige Rolle. Aus einem Frauenkloster bei Rom wurden über 60 infizierte Schwestern gemeldet. In Singapur und Südkorea waren die Versammlungen protestantisch-evangelikaler Gemeinden regelrechte Corona-Hotspots. 06. 11. 2021 Andreas Jacobs
  • Streit um den (politischen) Islam Die prinzipielle Unterscheidung zwischen der Religion des Islam und der politischen Ideologie des Islamismus ist sowohl politisch als auch gesellschaftlich und wissenschaftlich richtig und wichtig. Wie lassen sich die Graubereiche zwischen Religion, Politik und Ideologie mit Blick auf den Islam so adressieren, dass einerseits den vielfältigen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen Rechnung getragen, andererseits aber nicht unzulässig vereinfacht wird und Musliminnen und Muslime nicht unter Generalverdacht gestellt werden? 06. 11. 2021 Annette Ranko
    Andreas Jacobs
  • Die Muslimbruderschaft im Westen – Überlegungen zu Begrifflichkeit und Analyse Gefahr für die Demokratie oder harmlose Glaubensbewegung? Um die Muslimbruderschaft im Westen ranken sich Vermutungen, Verharmlosungen und Verdächtigungen. Fest steht, dass die Bewegung längst in den meisten westlichen Ländern etabliert ist. Zur sachgerechten Einschätzung und Analyse ihrer Aktivitäten und Vernetzungen sind vor allem klare Kriterien und terminologische Sorgfalt notwendig. 06. 11. 2021 Lorenzo Vidino